Als Pflegekraft bist du das Rückgrat unserer Gesellschaft, die ohne deine Hilfe nicht existieren könnte. Du nimmst eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem ein und bist der Garant dafür, dass Menschen in Zeiten größter Not Hilfe bekommen. Trotz alledem kann es passieren, dass du im Alter nicht die nötige Unterstützung bekommst, die dir zusteht.
In diesem Ratgeber werden wir uns die Situation der Rente in der Pflege im Detail ansehen, insbesondere warum Frauen trotz Rente oft von Altersarmut betroffen sind und private Altersvorsorge Möglichkeiten vorstellen.
Die Rentensituation in der für die deutsche Gesellschaft unverzichtbare Pflegebranche ist besorgniserregend. Pflegekräfte stehen vor besonderen finanziellen Herausforderungen, die eine genauere Betrachtung erfordern.
Im Wesentlichen gibt es zwei grundlegende Probleme:
Neben den spezifischen Herausforderungen der Altersvorsorge sind Pflegekräfte mit weiteren beruflichen Risiken konfrontiert, die ihre finanzielle Sicherheit weiter beeinträchtigen.
Die psychischen und physischen Belastungen in den Berufen der Pflege sind enorm. Nicht selten führt dies zu Gesundheitsproblemen wie Burn-out oder Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere Rückenleiden. Das hat nicht nur erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität zur Folge, sondern auch finanzielle Auswirkungen im Alter.
Viele Erwerbstätige, vorwiegend Frauen, entscheiden sich aufgrund von Mutterschaft oder Pflege von Angehörigen für lange Phasen der Teilzeitarbeit. Diese Entscheidung wirkt sich unmittelbar auf das Einkommen und damit auch auf die Höhe der Beiträge zur Rentenkasse aus. Das erhöht die Unsicherheit im Alter zusätzlich.
Das Resultat davon ist, dass viele Pflegekräfte nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit mit der bedrückenden Realität konfrontiert werden, dass ihre Rentenansprüche nicht ausreichen werden. Geringe Löhne, Teilzeitbeschäftigung, körperliche und seelische Belastungen haben direkte Auswirkungen auf die Rente.
Altersarmut von Frauen ist ein reales Risiko, das sich nicht nur auf die Lebensqualität, sondern bei vielen auf die Existenz auswirkt. Gerade, weil sich viele Pflegekräfte jahrelang für andere eingesetzt haben, ist die Aussicht, im Alter selbst in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, eine sehr ernüchternde Perspektive.
Das ist in Deutschland jedoch momentan leider die Realität.
Die Bedeutung der privaten Altersvorsorge für Pflegekräfte wird angesichts der zuvor diskutierten Herausforderungen und Risiken besonders deutlich. Die gesetzliche Rente allein ist in vielen Fällen nicht ausreichend zur Sicherung des Lebensstandards. Eine private Altersvorsorge schafft dafür Abhilfe.
Mit einer solchen Vorsorge wird ein finanzielles Polster aufgebaut, das Sicherheit und Unabhängigkeit auch im Alter gewährleistet. Es ist ein wichtiger Baustein zur Schließung der Lücke zwischen den Ansprüchen aus der gesetzlichen Rente und dem eigentlichen Bedarf.
Es stehen einige private Altersvorsorge Möglichkeiten zur Auswahl, die wir dir im nächsten Abschnitt im Detail vorstellen möchten.
Die richtige Vorsorgeform zu wählen, hängt in erster Linie von deinen individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab. Setze dich am besten so früh wie möglich damit auseinander.
Hier ist ein Überblick für private Altersvorsorge Möglichkeiten in Deutschland:
Sie ist nach dem ehemaligen Arbeits- und Sozialminister Walter Riester benannt und eine von der deutschen Bundesregierung ins Leben gerufene private Altersvorsorge. Sie ist durch staatliche Zulagen und Steuervorteile besonders attraktiv und steht allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten offen. Wer in einen Riester-Rentenvertrag einzahlt, erhält eine Grundzulage und Familien mit Kindern sogar eine Kinderzulage. Außerdem kann die Riester-Rente bei der Steuer geltend gemacht werden, was es besonders für Geringverdiener und Familien interessant macht. Im Alter erhält man eine lebenslange Rente, die mindestens bis zur Höhe der eingezahlten Beiträge und den Zulagen des Staates garantiert wird. Du kannst dich auch für eine zusätzliche Einmalzahlung in Höhe von 30 % des Gesamtkapitals entscheiden. In diesem Fall reduzieren sich die anschließenden monatlichen Beträge natürlich entsprechend. Du kannst die Riester-Rente frühestens ab dem 62. Lebensjahr auszahlen lassen.
Die Rürup-Rente wurde 2005 durch den Wirtschaftsökonomen Bert Rürup ins Leben gerufen. Diese private Altersvorsorge ist in erster Linie für Selbstständige gedacht, ist aber auch für Arbeitnehmer zugänglich. Wenn du eine selbstständige Pflegekraft bist, kann die Rürup-Rente die richtige Wahl sein. Dein gespartes Guthaben durch die Rürup-Rente kann nicht gepfändet werden. Im Gegensatz zur Riester-Rente ist eine zusätzliche Einmalzahlung aber nicht möglich. Du kannst die Rürup-Rente bis zu einem gewissen Prozentsatz von der Steuer absetzen. Der frühestmögliche Beginn der Auszahlungen ist mit 60 Jahren, wenn der Vertrag vor 2011 abgeschlossen wurde und danach wie bei der Riester-Rente mit 62 Jahren.
Eine betriebliche Altersvorsorge ist eine Möglichkeit für Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber zusätzlich für das Alter vorzusorgen. Eine Besonderheit bei der betrieblichen Altersvorsorge ist die Möglichkeit, einen Teil des Bruttogehalts in die Beiträge der Altersvorsorge umzuwandeln. Das hat den Vorteil, dass die Beiträge zu einem gewissen Teil von der Abgabe von Sozialabgaben und Steuern befreit sind. Das macht die betriebliche Altersvorsorge zu einer effizienten Sparmaßname.
Eine private Rentenversicherung kann bedarfs- und zielgerecht gestaltet werden. Du kannst sie entweder als klassische Rentenversicherung mit Garantieverzinsung oder als fondsgebundene Rentenversicherung abschließen. Wenn du dich für die letztere Variante entscheidest, wird ein Teil der Beiträge in Investmentfonds angelegt. Sie bietet dadurch höhere Chancen auf eine gute Rendite, ist aber mit einem höheren Risiko verbunden. Beide Formen bieten dir zusätzliche Sicherheit im Alter und sind eine hervorragende private Altersvorsorge. Sie können entweder als einmalige Auszahlung oder als lebenslange Rente ausgezahlt werden.
Diese Betrachtung hat eine Reihe von kritischen Punkten deutlich gemacht, mit denen Pflegekräfte in Deutschland im Alter konfrontiert sind. Gerade Frauen sind trotz Rente oft von Altersarmut betroffen. Die Notwendigkeit sich frühzeitig mit den Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge auseinanderzusetzen ist daher essenziell. Je nach persönlicher und finanzieller Situation gibt es dafür eine passende Lösung.