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Gehaltsverhandlung in der Pflege: Tipps & Argumente

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Gehaltsverhandlung in der Pflege: Tipps & Argumente

Viele Pflegekräfte stehen vor der Herausforderung, dass sie für ihre Arbeit keine angemessene Entlohnung zu erhalten. Es ist jedoch essenziell, dass Pflegekräfte in einem Umfeld, das durch hohe Arbeitsbelastung, Personalmangel und Stress geprägt ist, angemessen entlohnt werden.

Wir zeigen dir, wie du dich richtig auf die Gehaltsverhandlung in der Pflege vorbereitest, geben dir Gehaltsverhandlungs-Tipps für das Gespräch und klären auf, inwiefern Weiterbildungen das Gehalt positiv beeinflusst. Darüberhinaus erfährst du, wie du typische Gehaltsverhandlungs-Argumente entkräften und häufige Fehler vermeiden kannst.

Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung

Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Vorbereitung auf das Gespräch. Hier sind einige Maßnahmen, die du bereits vorab durchführen solltest.

  • Erfolge dokumentieren: Führe ein Erfolgstagebuch, in dem du in regelmäßigen Abständen deine Erfolge dokumentierst. Das können Anerkennungen von Vorgesetzten, positive Rückmeldung von Patienten oder die gute Zusammenarbeit mit Kollegen sein. Wenn du das schriftlich festhältst, kannst du für Erfolge im Gespräch sofort konkrete Beispiele nennen und trittst zudem generell selbstbewusster auf.
  • Verhandlungsziel festlegen: Überlege dir bereits vor der Gehaltsverhandlung genau, was du erreichen möchtest. Setze ein realistisches Zielgehalt und verhandle beispielsweise zudem über Zusatzleistungen oder flexiblere Arbeitszeiten.
  • Übe das Gespräch: Du kannst mit Freunden oder Familienmitgliedern ein Probegespräch führen. Das hilft dir bei deiner Argumentation sicherer zu werden und die Nervosität abzubauen.

Mit dieser Vorbereitung hast du bereits einen ersten wichtigen Schritt getan.

Gehaltsverhandlung Tipps

Damit du dein Ziel erreichen kannst, helfen dir diese Gehaltsverhandlung Tipps.

Kenne deinen Marktwert

Zu einer soliden Verhandlungsgrundlage gehört eine gründliche Recherche über die Gehälter in der Branche. Finde daher heraus, was andere Pflegekräfte mit einer ähnlichen Qualifikation in deiner Position verdienen. Mittlerweile kann dies einfach über diverse Online-Portale in Erfahrung gebracht werden.

Hebe deine Stärken hervor

Stelle alle wesentlichen Aspekte heraus, die deine Gehaltsvorstellung rechtfertigen. Dazu gehören in erster Linie deine Berufserfahrung, Qualifikationen und besondere Fähigkeiten. Wenn du all deine Stärken kennst, kannst du deine Verhandlungsposition deutlich stärken.

Sprich über deine Leistungen

Du wirst erstaunt sein, wie oft es vorkommt, dass die Personalabteilung nichts über konkrete Leistungen einzelner Pflegekräfte weiß. Nur wenn du darüber sprichst, wirst du dafür die entsprechende Anerkennung erhalten. Bescheidenheit ist an dieser Stelle fehl am Platz, es ist dein gutes Recht über deine Leistungen zu sprechen.

Bescheinigungen vorlegen

Wenn du deine Leistungen schriftlich bestätigen kannst, ist das eine weitere Möglichkeit bei der Gehaltsverhandlung zu punkten. Bist du jemand, der immer einspringt, wenn andere Pflegekräfte ausfallen? Hast du unzählige Überstunden geleistet? Bist du bei Patienten besonders beliebt? Das alles kann dir ein Vorgesetzter bescheinigen. Formuliere einfach ein entsprechendes Schriftstück, das nur noch unterschrieben werden muss.

Tipp für die Gehaltsverhandlung beim Vorstellungsgespräch

Auch hier gelten die allgemeinen Gehaltsverhandlung Tipps. Aufgrund des Personalmangels bist du aber noch einmal in einer deutlich besseren Position. Nenne bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch nicht zu früh eine konkrete Zahl, sondern lasse den Arbeitgeber sprechen. Auf diese Weise hast du einen besseren Verhandlungsspielraum.

Weiterbildung für ein höheres Gehalt oder eine bessere Position

Die Weiterbildung in Pflegeberufen ist ein entscheidender Faktor für eine bessere Position und mehr Gehalt. Durch die Spezialisierung wie Intensivpflege, Palliativpflege oder Gerontologie kannst du dir Fachwissen in gefragten Pflegebereichen aneignen. Das erhöht deine Chancen auf ein besseres Gehalt.

Auch ein höherer akademischer Grad kann dir die Türen zu administrativen oder leitenden Positionen öffnen, unter anderem ein Bachelor- oder Masterstudium in der Pflegewissenschaft oder im Gesundheitsmanagement. Diese Positionen haben in der Regel ein deutlich höheres Gehalt zur Folge.

Durch die regelmäßige Teilnahme an Workshops und Fortbildungen hältst du dein Wissen auf dem neuesten Stand und zeigst außerdem deinem aktuellen oder zukünftigen Arbeitgeber deine Bereitschaft in deine berufliche Zukunft zu investieren.

Gehaltsverhandlung Argumente des Arbeitgebers entkräften

Es gibt einige typische Gehaltsverhandlung Argumente, mit denen Arbeitgeber in der Pflegebranche versuchen, den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung abzulehnen.

  • „Die Kassen sind leer.“: Erkläre, dass die finanzielle Lage der Krankenkassen zwar eine Tatsache ist, dies aber nicht dazu führen darf, dass die Qualität der Versorgung infrage gestellt wird. Argumentiere, dass eine faire Bezahlung des Pflegepersonals essenziell für die Qualität ist. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit der Patienten und weniger Fluktuation.
  • „Deine Kollegen verdienen auch nicht mehr.“: Betone, dass es darum geht, individuelle Leistungen und Qualifikationen anzuerkennen. Überdies ist eine faire und leistungsgerechte Bezahlung aller Pflegekräfte das Ziel.
  • „Die Einrichtung ist in einer schwierigen finanziellen Lage.“: Sprich an, dass deine Leistung einen wesentlichen Anteil daran hat, die Betriebsfähigkeit der Einrichtung weiterhin zu gewährleisten. Zudem ist nur durch motivierte Mitarbeiter eine langfristige Verbesserung der finanziellen Situation möglich.
  • „Du hast dich bewusst für einen Pflegeberuf entschieden“: Erkenne an, dass der Beruf eine starke soziale Komponente hat, es aber keine schlechte Bezahlung rechtfertigt, auch wenn dies in der Vergangenheit üblich war. Eine angemessene Bezahlung ist ein Zeichen der Wertschätzung, besonders in einem so anspruchsvollen und wichtigen Bereich wie der Pflege.

Wenn du auf diese Argumente Antworten parat hast, bist du bereits gut vorbereitet.

Typische Fehler vermeiden

Gehaltsverhandlungen sind sehr heikel und Fehler können dazu führen, dass du dein Ziel nicht erreichst. Deswegen möchten wir dir zu den bewährten Gehaltsverhandlung Tipps zusätzlich auch noch zeigen, was du vermeiden solltest.

  • Unverhältnismäßige Gehaltsforderung: Eine Verhandlung kann schnell beendet sein, wenn du zu überzogene Gehaltsvorstellungen hast. Wenn diese weit über dem Durchschnitt der Branche liegen, wird sich kein Arbeitgeber darauf einlassen.
  • Emotionen ausblenden: Auch wenn dies für viele Pflegekräfte ein sehr emotionales Thema ist, da es nicht selten um die eigene Existenz geht, ist es dennoch wichtig professionell und sachlich zu bleiben.
  • Unnötiger Druck: Es ist zwar wichtig, selbstbewusst aufzutreten, wenn du deinem Arbeitgeber aber unter anderem ein kurzfristiges Ultimatum stellst oder indirekt mit der Kündigung drohst, kann das kontraproduktiv sein.
  • Mangel an Flexibilität: Sollte aktuell eine finanzielle Erhöhung nicht möglich sein, ist es besser sich nicht komplett gegen Alternativen zu stellen. Vor allem wenn du aktuell keine andere Aussicht auf einen Wechsel hast, ist auch eine flexiblere Arbeitszeit, eine Zusatzleistung oder die kostenlose Weiterbildung ein Erfolg.

Beachte also: Es gibt auch Fallstricke, die du im Auge behalten solltest, damit deine Gehaltsverhandlung nicht beendet ist, bevor sie wirklich begonnen hat.

Fazit

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du momentan in deinem Pflegeberuf nicht angemessen bezahlt wirst. Bereite dich deswegen zunächst sorgfältig vor und bitte anschließend um ein Gespräch für die Gehaltsverhandlung mit deinem Arbeitgeber. Wenn du die Gehaltsverhandlung Tipps in der Pflege aus unserem Ratgeber anwendest, erhöhst du deine Chancen deutlich dein Wunschgehalt zu erzielen. Wir wünschen dir dabei viel Erfolg!